Spreewald
Der Spreewald - von seinen Bewohnern liebevoll "Pusch" genannt - sorbisch/wendisch "Blota" - ist eine der faszinierendsten Naturlandschaften Mitteleuropas.
Enorme Wassermassen wälzten sich beim Schmelzen der Eiszeitgletscher durch dieses Gebiet und formten ein weit verzweigtes Gewässernetz. Lange vor der ersten urkundlichen Erwähnung des Spreewaldes 1428 blubberten hier Moore und Sümpfe, standen Laubbäume mit dichtem Unterholz. Unzählige Bäche und Fließe durchzogen und durchziehen noch heute wie ein Spinnennetz einen Urwald, der den Stoff für viele Sagen und mystische Wesen lieferte ...
So soll der Spreewald das missglückte Werk des Teufels sein, als er mit seinen Ochsen das Bett der Spree pflügte. Als sie irgendwann müde und langsamer wurden, warf er wütend seine Mütze nach ihnen ... Die erschreckten Tiere rannten daraufhin mit dem Pflug hinterdrein kreuz und quer davon und hinterließen ein Labyrinth aus unzähligen Wasserarmen.
Die Hauptquelle der Spree (Sprewa = indoeuropäisch "Spreu" oder "Sprey" = streuen) liegt bei Neugersdorf im Oberlausitzer Bergland nahe der Grenze zu Tschechien.
Die Spree fließt auf einer Länge von ungefähr 400 km über Spremberg, Cottbus durch den Spreewald, weiter über Beeskow und Fürstenwalde und mündet bei Berlin in die Havel.
Im Oberspreewald, zwischen Burg und Lübbenau, verzweigt sie sich in viele kleine Nebenarme und vereinigt sich unterhalb von Lübbenau wieder zu einem Strom, um sich im Unterspreewald um Schlepzig erneut zu verzweigen.
Um diese einzigartige Landschaft zu bewahren, wurde der Spreewald 1990 zum "Biosphärenreservat" erklärt und 1991 in die Liste der UNESCO- Biosphärenreservate aufgenommen. Er erstreckt sich zwischen Burg, Lübbenau, Lübben, Schlepzig, Groß Wasserburg auf einer Fläche von ca. 480 km², ist ca. 75 km lang und 15 km breit.
Annähernd 1000 km fließende Gewässer durchziehen hier eine Niederungslandschaft, die seit ihrer natürlichen Entstehung infolge der Eiszeit viele Veränderungen durch Menschenhand erfahren hat.
Das ursprünglich geschlossene, sumpfige Waldgebiet wurde nach und nach immer mehr abgeholzt, um den wachsenden Bedarf an Ackerland, der sich bereits im 7. Jahrhundert ansiedelnden Sorben, einem slawischen Volksstamm, zu decken, die bis heute ihre eigenständige Lebensweise mit eigener Sprache und eigenen Traditionen pflegen.
So ist unmittelbar vor den Toren Berlins eine Landschaft von einzigartiger Schönheit entstanden, hier wechseln sich Erlenbruchwälder, Wiesen und lockerer Baumbestand ab. Verschiedene Tierarten wie Fischotter, Eisvögel, Störche, Biber und viele andere, oft seltene Tiere, kann man hier beobachten.